· Nachrichten aus dem BRK Pfaffenhofen

BRK-Kreisverband reist nach Solferino

Zu den Ursprüngen des Roten Kreuzes führte die heurige Fahrt aus Vorstandsmitgliedern, darunter Hans Koziel, 1. Vorsitzender des BRK-Kreisverbands, zusammen mit Mitgliedern der Verwaltung und dem amtierenden Landrat Anton Westner. Erstes Ziel war  Solferino – ein Ort der Weltgeschichte schrieb, und zwar gleich doppelt: Am 24. Juni 1859 fand dort eine Schlacht zwischen den Truppen Piemont-Sardiniens und Frankreichs gegen die Truppen Österreichs statt. Am Abend dieses Tages traf der Geschäftsmann Henry Dunant dort ein, um mit Napoleon III. Gespräche zu führen und wurde so Zeuge des schrecklichen Geschehens. Über seine Beobachtungen am Morgen des 25. Juni schreibt er: „Die Sonne des 25. Juni beleuchtet eines der schrecklichsten Schauspiele, das sich denken lässt. Das Schlachtfeld ist allerorten bedeckt mit Leichen von Menschen und Pferden. .... Die Umgebung von Solferino ist im wahrsten Sinne des Wortes mit Leichen übersät.“ Spontan organisierte Henry Dunant Hilfe durch die Frauen der Gegend. Sie prägten die Losung: „Tutti fratelli“, d.h. „Alle sind Brüder“. So wurde dieser Schreckensort, an dem bis heute von den Bauern Knochen auf den Feldern gefunden werden, auch zu einem Segensort, dem Geburtsort des Roten Kreuzes, dessen Grundsatz es ja seitdem im Sinne der Frauen von Solferino ist, jedem zu helfen, ohne Rücksicht auf Herkunft, Rasse oder Religion. Erschütternd ist das dortige Beinhaus; in ihm werden die Schädel von 1413 Gefallenen und Knochen von ca. 7000 weiteren Opfern aufbewahrt. In der Kapelle findet sich die Widmung: „Feinde im Kampfe ruhen sie im Frieden des Grabes beisammen als Brüder.“ Beeindruckend war für die Reiseteilnehmer auch die Führung im Museum von Solferino durch eine Italienerin, selbst Mutter mehrerer Söhne; sie berichtete aus vollem Herzen über die Geschehnisse und die Folgen: „Stell dir vor, du bist verwundet, und keine Hand reicht dir ein Glas Wasser! Keine Hand hält die Hand des Sterbenden!“ Bewegt verabschiedeten sich die Reiseteilnehmer von der Führerin, für die immer noch gilt: „Alle sind Brüder.“ Am nächsten Tag besichtigten alle noch Verona, um dann nach einem Abstecher ins Grödnertal wieder nach Hause zurückzukehren.