· Nachrichten aus dem BRK Pfaffenhofen

Zivildienstleistende am Anfang - nun am Ende

Der Zivildienstleistende der ersten Stunde im Kreisverband Pfaffenhofen Alfred Haubfleisch (Mitte) zusammen mit (v.l.) die stellvertretende Geschäftsführerin Anita Blank-Burghard, dem damaligen Wachleiter Hermann Guttenberger, Geschäftsführer Herbert Werner, dem Zivi der letzten Stunde Christian Schuster, dem derzeitigen Wachleiter Roland Maier, sowie stellvertretenden Vorsitzenden Erich Gruber.
Erinnerungen an die ersten und Erfahrungen des letzten Zivildienstleistenden Was bedeutete der Zivildienst  für den Kreisverband des Roten Kreuzes in Pfaffenhofen und wie soll es nach seinem Ende weitergehen?  Ist der von der Politik so propagierte Bundesfreiwilligendienst, für den allerdings noch die gesetzliche Grundlage fehlt, die Lösung der Probleme, können die Lücken durch Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr geschlossen werden, oder gelingt das gar nicht?  Zu einem Erfahrungsaustausch trafen sich dazu einer der ersten Zivis des BRK-Kreisverbandes, Alfred Haubfleisch, und einer der letzten, Christian Schuster, zusammen mit dem früheren Pfaffenhofener Wachleiter, Hermann Guttenberger, dem Leiter der Rettungswache  Pfaffenhofen, Roland Maier, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes, Herbert Werner, seiner Stellvertreterin Anita Blank-Burghard, dem 1. stellv. Vorsitzenden, Erich Gruber, und Inge Rösser, die im Kreisverband die Zivis betreut. Am 3.1.1977  trat Alfred Haubfleisch seinen Dienst als Zivildienstleistender im Kreisverband Pfaffenhofen an. Er berichtete, dass er entgegen oftmals anderslautender Erfahrungen damals keine Probleme mit der Anerkennung als Wehrdienstverweigerer hatte, da seine Argumente – familiäre Erfahrungen im Weltkrieg - offensichtlich die Prüfungskommission überzeugten. „Wir wurden von den damaligen Sanitätern herzlich als gleichberechtigte Mitarbeiter aufgenommen“, betonte er, was auch Hermann Guttenberger bestätigte. „Selbstverständlich wurden wir – nach entsprechender Ausbildung- auch im Rettungsdienst eingesetzt“, fuhr er fort und erwähnte noch einige Einsätze, sogar bis zur Mithilfe im Operationssaal während des Einführungsdienstes im Krankenhaus Ingolstadt: „Damals habe ich erstmals gesehen, wie ein Mensch innen ausschaut“. Solche Erfahrungen können die letzten Zivis nicht mehr machen, sie werden, wie Christian Schuster erwähnte, nur noch im Patientenfahrdienst eingesetzt. Das liegt natürlich vor allem an der unterschiedlichen Dauer des Zivildienstes: Zu Haubfleischs Zeit waren es noch 16 Monate; so konnte man die Helfer noch entsprechend ausbilden. Schuster hat nur noch sechs Monate Dienst; hier lohnt sich eine umfassende Ausbildung zeitlich nicht mehr. Hermann Guttenberger wies darauf hin, dass manche Zivis früher auch nach ihrem Dienst noch teilweise freiwillig im Roten Kreuz tätig waren oder sogar sich hauptamtlich dort betätigten. Dies ist einer der Hauptkritikpunkte von Geschäftsführer Herbert Werner an der politischen Entscheidung den Wehrdienst und damit einhergehend auch den Zivildienst auszusetzen. „Dadurch wird uns die Hauptnachschubquelle abgeschnitten“, so Werner. Ein nicht zu vernachlässigender Teil unserer Ehrenamtlichen, rekrutiert sich aus ehemaligen Zivildienstleistenden, die am Dienst solchen Gefallen gefunden haben, dass sie dabei geblieben sind. Gar mancher, mittlerweile hauptamtlich Beschäftigter, hat seine Berufung im BRK Kreisverband als Zivildienstleistender begonnen. Zum großen Bedauern aller Anwesenden endet nun der Zivildienst am 30.6. dieses Jahres. Mit Ablauf dieses Tages wird auch Christian Schuster seine Dienstzeit beim Kreisverband Pfaffenhofen beenden und als letzter der insgesamt 618 Zivildienstleistenden, die ihren Dienst im Kreisverband leisteten, von Bord gehen. Ob man überhaupt und in welchem Umfang man dies durch das sog. freiwillige soziale Jahr ersetzen kann, scheint allen mehr als fraglich. Und die Kosten werden auf jeden Fall wieder steigen, betont Geschäftsführer Herbert Werner, da die Lücken nur durch geringfügig Beschäftigte oder hauptamtliche Mitarbeiter gefüllt werden können. So bleiben die Erfahrungen der „Alten“ wohl nur eine schöne Erinnerung an eine bessere Zeit.