· Nachrichten aus dem BRK Pfaffenhofen

Rund um die Uhr einsatzbereit

Drei der vier Einsatzleiter, die oft im Hintergrund wirken, schilderten die Erlebnisse bei ihren Einsätzen (von links): Stephanie Moll, Anita Blank und Markus Hipp, dahinter Herbert Werner, der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes. Nicht auf dem Bild ist der vierte Einsatzleiter Wolfgang Frikell.
Vor vier Jahren wurde der Kriseninterventionsdienst (KID) unter dem Dach des Pfaffenhofener Kreisverbandes des Roten Kreuzes gegründet, viele hundert Einsätze haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter schon geleistet. Krisenintervention befasst sich mit psychisch traumatisierten Menschen bis hin zu den Fällen, wo durch ein schweres psychisches Trauma sogar Krankheitswert erreicht werden könnten. Um dem vorzubeugen, werden solche traumatisierten Menschen vom Kriseninterventionsdienst betreut. Einsatzfälle können plötzlicher Tod im häuslichen Bereich, tödliche Verkehrsunfälle, Erstbetreuung der Hinterbliebenen bei Selbstmord, plötzlicher Kindstod, Betreuung von Lokführern nach einem Unfall mit Verletzten oder Toten, oder die Betreuung von Opfern von Gewalt oder von Angehörigen von Vermissten sein. Diese und etliche weitere schwierige Einsatzfälle fordern gut geschulte KID-Helfer, darum haben sie eine umfangreiche Ausbildung in allen Bereichen der Psychotraumatologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Gesprächsführung erhalten. Das KID-Team in Pfaffenhofen besteht zur Zeit aus 21 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die rund um die Uhr einsatzbereit sind. Der Einsatz wird von der Polizei angefordert und von der Rettungsleitstelle Ingolstadt veranlasst. Die Mitarbeit beim Kriseninterventionsdienst ist unentgeltlich und erfolgt in der Freizeit der Helfer. Die Tätigkeit finanziert sich ausschließlich über Spenden. Kraft für diese vielfach sehr belastenden Einsätze schöpfen die KID-Mitarbeiter oft aus den abschließenden Gesten der zu Betreuenden – oder einer Umarmung der betroffenen Personen, die immer wieder sehr dankbar für die Hilfe in schweren Stunden sind. Der Kreisverband Pfaffenhofen des Bayerischen Roten Kreuzes sucht weitere Helfer, die sich für diese Tätigkeit ausbilden lassen möchten, um danach das ehrenamtliche Team zu verstärken. Bei Interesse wendet man sich an die Zentrale beim Bayerischen Roten Kreuz Pfaffenhofen, Telefon (0 84 41) 4 93 30. Herbert Werner, der Kreisgeschäftsführer des BRK: "Diese unentgeltliche Ausbildung dauert etwa drei Monate, überwiegend findet sie am Wochenende statt." Dazu gehören laut Werner ein Erste-Hilfe-Kurs (16 Stunden), eine Sanitäterausbildung (80 Stunden) und die Kriseninterventionsausbildung (80 Stunden). Einsatzleiterin Anita Blank fügte hinzu: "Natürlich muss der Kandidat über eine gewachsene Lebenserfahrung verfügen und psychisch gefestigt sein." Die Einsatzkräfte besuchen zwar regelmäßig die von Psychologen geleiteten Supervisionen, aber diese Hilfe für die Helfer ist nur zum Abfedern akuter Einsatzerlebnisse gedacht. Der Kreisgeschäftsführer erinnerte abschließend daran, dass Mitglieder des Pfaffenhofener Kriseninterventionsdienstes nach der Katastrophe in der Bad Reichenhaller Eissporthalle die örtlichen Kollegen unterstützt hatten: "Vier Tage waren wir seinerzeit im Einsatz. Wir helfen uns, wie in diesem Fall, auch überregional aus, denn Schock, Trauer und Entsetzen sind nicht regional begrenzbar."