BRK protestiert gegen geplante Versteuerung der Entschädigungen für Ehrenamtliche
„Jetzt reicht es, unsere Schmerzgrenze ist erreicht!" – So äußerte sich BRK-Präsidentin Christa von Thurn und Taxis zu den Plänen, die Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes zu versteuern, wenn sie während ihres Bereitschaftsdienstes nicht zum Einsatz kommen. Bisher erhalten z.B. ehrenamtliche Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten für 12 (!) Stunden Nachtdienst € 21,50 als Aufwandsentschädigung. Wird die geplante Versteuerung durchgesetzt, bleiben davon 6-7 € übrig. Die Ehrenamtlichen müssen aber mit ihrem eigenen Auto zur Rettungswache fahren und – bei 12 Stunden sicher nötig - auch ihre Verpflegung bezahlen. Sie zahlen also drauf; doch es wird erwartet, dass sie in jeder Minute bei einem Notruf sofort einsatzbereit sind, können also nicht schlafen; denn ein schlaftrunkener Sanitäter ist gewiss nicht in der Lage, schnell und sicher zu seinem Einsatzort zu fahren und dort zu helfen.
Zu einem Gespräch über diese Problematik kam BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk zur neuen Rettungswache in Reichertshofen, um mit dem Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Pfaffenhofen Herbert Werner und Rettungsassistentin Dagmar Fischer, die seit mehr als 20 Jahren für das BRK ehrenamtlich tätig ist, zu diskutieren und sich zu informieren. Auch ein Team des Bayerischen Fernsehens war vor Ort, ein Zeichen für die Brisanz dieses Themas. Im Interview betonte dazu Dagmar Fischer: „ Ich mach`s einfach, weil ich anderen Leuten helfen will! Dass ich dafür bestraft werde, sehe ich nicht ein." Und Stärk fügte hinzu: „Das kann man den Leuten nicht mehr beibringen, da fehlt die Motivation." Es sei, so Stärk, immer schwieriger, Ehrenamtliche für den Dienst zu gewinnen, obwohl erwartet wird, dass sie z.B. im Rettungsdienst 20 % der Schichten übernehmen und die Hilfsfrist von 12 Minuten in Bayern eingehalten wird. Wie schon die Präsidentin forderte auch er eine vollständige Gleichstellung mit den Angehörigen der Feuerwehren. „Das bedeutet, dass für gleiche ehrenamtliche und freiwillige Leistung gleiche Anerkennung und gleicher Kostenausgleich und Verdienstausfall gewährt werden müssen", heißt es in der Erklärung.
Der Unmut der Basis ist inzwischen so groß, dass bereits einige Kreisverbände signalisiert haben, die ehrenamtlichen Helfer würden auf die Straße gehen, um die Öffentlichkeit auf diese Probleme aufmerksam zu machen, falls hier keine Änderung des Vorhabens erfolgt: „Wir wollen helfen, aber nicht draufzahlen!"